Klimabeirat Eching

Es ist nicht hoffnungslos, aber…

Wenn Sie diesen Artikel lesen, ist die Urlaubszeit für viele zwar schon vorbei; trotzdem sei dazu noch ein Zitat von dem angesehenen Mediziner und Literaten Gerhard Uhlenbruck erlaubt: „Man soll nicht im Urlaub

ein anderer Mensch sein, sondern nach dem Urlaub.“ Ja, ein Urlaub kann einem Zeit zum Nachdenken schenken, zu einer Neuorientierung führen oder gar für einen Neuanfang sorgen. Soweit kam es bei mir zwar nicht, aber trotzdem schreibe ich im Folgenden zusammen, was mich die letzten Wochen nicht losgelassen hat.

Wenn man uns Menschen bei unserer Art, zu leben und zu wirtschaften, zusieht, erscheint es oft aussichtslos, unsere Erde für alle, inklusive der uns umgebenden Natur, bewohnbar zu halten. Wir halten stur daran fest, den Planeten aufzuheizen, wir plündern ihn weiterhin in einem anscheinend unüberwindbarem Wahn immer mehr. Jetzt wächst sogar die Zahl derer wieder, die sich von „denen da oben“ nicht dreinreden lassen wollen, also einfach weitermachen wie bisher oder gar von Klimahysterie sprechen.

Als ginge es nur um das Klima. Gerade war Erdüberlastungstag, also der Tag, an dem die Menschheit der Erde abgenommen hatte, was diese innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann. Schlimm verharmlosend sprechen viele davon, dass wir ab diesem Tag auf Pump leben. Was für ein Unfug – als würden wir der Erde je etwas zurückzahlen können. Was wir jetzt praktizieren, ist purer Raub – Raub auf Kosten derer, die nach uns kommen, Raub auf Kosten der Natur, von deren Intaktheit wir doch so grundlegend abhängig sind. Und wir machen fleißig weiter bei Wasser, Luft und Böden, als gäbe es kein Morgen.

Die Menschheit begeht also gerade Selbstmord auf Raten. Das muss so nicht bleiben, das darf so nicht bleiben und das wird auch so nicht bleiben. Die Frage ist, ob wir unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ändern, bevor uns die schiere Not dazu zwingt. Noch sind es augenscheinlich wenige, die ihr Leben den Notwendigkeiten anpassen, die ihre Lebensfülle und -freude aus einfacher zu erreichenden Quellen schöpfen, die sich frei machen vom allgemeinen Konsum- und Wegwerfrausch und sich dieser Erde und dem Leben darauf respektvoll zuwenden. Sie haben erkannt, dass sich aus dieser Geisteshaltung heraus eine ganz eigene reuelose und wahre Lebensfreude gewinnen lässt.

Was wird aus unserem Wohlstand, aus unserer Wirtschaft, wenn wir als Konsumenten nicht mehr wie bisher gewohnt und gewünscht funktionieren? Es braucht auch hier ein deutliches Umdenken. Die Mütter und Väter der bayerischen Verfassung haben dazu kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Forderung aufgestellt, die das Ziel dieses Umdenkens bereits damals klar und deutlich formuliert. Verkürzt steht da: Jede wirtschaftliche Tätigkeit hat dem Gemeinwohl zu dienen.

Kopflose Umweltzerstörung, maßloses Ausbeuten, übrigens auch die damit einhergehende Zerrüttung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, dienen dem Gemeinwohl eindeutig nicht. Dass solch anders orientiertes Wirtschaften funktionieren kann, wurde bereits – angeregt durch eine heute weltweit aktive Bewegung – hinlänglich bewiesen.

Klar ist: Wir müssen künftig anders leben, wir können künftig anders leben, aber wir müssen es auch wollen!

(Bericht: Arbeitsgruppe Bauleitplanung und Klimaanpassung/Simon Wankner)