Der Klimawandel, die Erderwärmung und deren Folgen für die Erde.
Im März 1972, hat der Club of Rome eine Grundlagentext mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ vorgestellt.
Mit den Mitteln der Mathematik und der Systemtheorie kam das Buch zu dem Schluss: „Wenn die Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, die Umweltverschmutzung, die Nahrungsmittelproduktion und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen unvermindert anhält, werden die absoluten Grenzen des Wachstums auf der Erde in den nächsten hundert Jahren erreicht.“ (SZ Nr. 254 vom 3.1.2021)
Das war vor fast 50 Jahren. Die Mahnungen und Warnungen der verschiedensten Wissenschaftler mehrten sich, wurden eindringlicher. Die Folgen dieses ungebremsten Wachstums überall sichtbar. Der CO2 Ausstoß nahm rapide zu, die Erde erwärmte sich. Die inzwischen unbestrittenen Folgen: Dürre, Missernten, brennende Wälder, mehr und stärker Stürme, schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel, Starkregen. Die Umweltverschmutzung ist unübersehbar. Riesige Müllteppiche auf den Weltmeeren, verschmutzte Strände, verseuchte Böden. Die Meere sind großenteils überfischt, die Bestände können nicht regenerieren.
Weltweite Klimakonferenzen wurden einberufen, Klimaziele festgelegt. Eine junge Klimaaktivistin aus Schweden namens Greta Thunberg wurde zur Ikone der Jugend die mit der Friday for Future-Bewegung die Politik immer und immer wieder dazu aufforderten endlich zu handeln um die Erderwärmung zu stoppen. Und vor allem schnell zu handeln.
Anfang November wurde in Glasgow zur UN-Klimakonferenz COP26 eingeladen. Fast alle kamen und fast alle kamen in großen Regierungsmaschinen oder, wie der britische Thronfolger Prinz Charles, mit seinem Privatjet. Die Wenigsten nutzten den Zug oder eine Linienmaschine.
Es gab und gibt große Einigkeit darüber, dass etwas geschehen muss. Auch was geschehen muss. Doch das „Wie“ ist weiterhin nicht sehr konkret beschrieben und das lässt nicht nur die Wissenschaftler besorgt in die Zukunft blicken.
Doch was kann der einzelne Bürger unternehmen?
Nach den Bildern der Flutkatastrophe im Ahrtal war das sicher bei vielen erst einmal ein Blick in die Versicherungspolice, Abteilung Elementarschaden.
Keiner von uns kann alleine die Abholzung der Regenwälder aufhalten oder den Ausstoß von großen Mengen Co2 in den Industriestaaten vermindern.
Doch jeder kann sich einbringen, kann mit Ideen und Taten dazu beitragen die Klimabilanz zu verbessern.
Nur ein Beispiel: eine aktive Mitarbeit im Klimabeirat der Gemeinde.
Die hatte interessierte Bürger zu Auftaktveranstaltung Klimabeirat eingeladen.
So trafen sich am 6. November etwa 50 Interessierte im Bürgerhaus um sich zunächst zu informieren und danach zu entscheiden ob und zu welchem Thema sie sich einbringen wollen.
Stefanie Malenke 2. Bürgermeisterin wies bei ihrer Begrüßung darauf hin, dass auch in der Gesellschaft und hier eben die einzelnen Arbeitsgruppen, ein gutes Klima erforderlich ist um über den Tellerrand zu blicken und den Mut zu haben auch unbequeme Entscheidungen zu treffen
Moritz Strey, Energieberater des Landkreises Freising moderierte die von der Klimaschutzbeauftragten der Gemeinde Lena Herrmann konzipierte Veranstaltung.
Er plädierte zu Beginn der Veranstaltung für den Ausbau von Photovoltaik- und Windenergie. Denn, obwohl der Landkreis bereits 70 % seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien deckt, wird es in Zukunft nicht reichen. Wasserkraft und Biomasse werden nicht weiter ausgebaut. Fossile Brennstoffe sollen ganz verschwinden. Der Bedarf an erneuerbaren Energien, so Strey, wird sich verdoppeln.
Lena Herrmann, seit Mai dieses Jahres Klimaschutzbeauftragte der Gemeinde präsentierte den Besuchern zunächst eine Bestandsaufnahme. Sie zeigte in einer Ist- Analyse auf was in der Gemeinde bereits zu den Themen Mobilität, Energie, Landewirtschaft und Umwelt, Wirtschaft Eigene Liegenschaften und Klimaschutz allgemein bereits auf den Weg gebracht wurde. Sie zeigte aber auch auf, dass es noch einen enormen Handlungsbedarf gibt um das gesteckte Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 zu erreichen. Denn die Gemeinde ist dem Klimabündnis Freising beigetreten das es sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2035 klimaneutral zu sein. Mit dabei sind insgesamt 19 der 24 Gemeinde des Landkreises.
Klimaschutz, so Herrmann ist eine Gesamtgesellschaftliche Aufgabe in die möglichst alle Personen des Ortes einbezogen werden sollen. Für einen langfristigen Erfolg sind hier das Wissen und die Akzeptanz aller Akteure erforderlich.
Ein Klimabeirat soll als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Gemeinde, dem Gemeinderat fungieren.
Er soll ein Beratungsgremium für die Gemeinde sein, soll ein gemeinsames Leitbild, Klimaziele und Maßnahmen entwickeln, das Bewusstsein zur Co2 Reduzierung schärfen und somit Eching auf dem Weg zu klimaneutralen Gemeinde voranbringen.
Wichtig ist es, so Herrmann, das im Klimabeirat möglichst viele gesellschaftlichen Gruppen präsent sind. Fachexpert*innen ebenso wie engagierte Bürger, Verwaltungsmitglieder, Personen aus den Bereichen Landwirtschaft und Wirtschaft, Vereine und auch Mitglieder des Gemeinderates.
Wer sich diesem Klimabeirat anschließen wollte hatte die Wahl zwischen den Bereichen
- Mobilität
- Erneuerbare Energien / Abfall & Ressourcen
- Landwirtschaft und Ernährung
- Bauleitplanung & Klimafolgenanpassung
- Nachhaltige Unternehmen & Regionale Wirtschaft
- Umweltbildung
Doch vorher berichtete Melanie Falkenstein seit 2016 Klimaschutzmanagerin der Stadt Moosburg. Sie kann eine vielfältige Erfolgsbilanz vorweisen.
Es gibt zum Thema Umweltbildung viele erfolgreichen Veranstaltungen an den Schulen und Kitas die von dort auch immer wieder nachgefragt werden, Förderprogramme im Energie und Mobilitätsbereich, und das Neubaugebiet Amperauen. Dort wird bei der Beheizung der Neubauten gänzlich auf fossile Brennstoffe verzichtet. Ein Projekt, das bei den Bürgern so gut ankam, dass es auch von privaten Bauträgern übernommen wurde. Die verschiedensten Kampagnen zum Thema Energie und Energie einsparen informieren die Bürger über Möglichkeiten energiebewusst und nachhaltig zu handeln. Auch in Moosburg wird die Stadt, der Gemeinderat durch einen Energiebeirat unterstützt.
Nach der Mittagspause bildeten sich die einzelnen Arbeitsgruppen.
Von den etwa 50 Interessenten haben sich 36 dazu entschieden in einer der Arbeitsgruppen fest mitzuarbeiten.
Es wurde angeregt manchmal auch durchaus kontroverse vor allem jedoch konstruktiv diskutiert und gearbeitet.
Die anschließende Präsentation der Ergebnisse zeigte, dass in allen Gruppen engagiert an den jeweiligen Themen gearbeitet und teilweise bereits Handlungsstrukturen festgelegt wurden.
Jede Gruppe hatte auch einen „Teamleiter“ und einen Stellvertreter bestimmt. Alle Teamleiter zusammen bilden den Klimabeirat.
Diese sechs Personen werden und dem Vorsitz von Lena Herrmann als Klimabeirat den Gemeinderat beraten und Vorschläge unterbreiten.
Wie die einzelnen Gruppen arbeiten wird von diesen intern festgelegt. Nur für den Beirat sind mindestens zwei Treffen im Jahr vorgesehen.
Was allgemein immer wieder bedauernd festgestellt wurde war die Tatsache, dass keine Jugendlichen vertreten waren. Genau die sind es ja, die Folgen des ungebremsten Wachstums und den wenig achtsamen Umgang mit der Natur in den letzten Jahrzehnten im Endeffekt ausbaden müssen.
Lena Herrmann berichtete, dass der Jugendrat wohl faktisch nicht mehr existiert. Sie wird sich aber weiter dafür einsetzten, Jugendliche für das Projekt zu interessieren.
Mit der Gestaltung einer ersten Form einer Satzung für den neuen Klimabeirat endete eine Veranstaltung, die hervorragend organisiert, gut moderiert und vor allem auch sehr effektiv war.
(Gisela Duong)